Medizinisches Cannabis bei Migräne?

Medizinisches Cannabis

Neue Studien legen nahe, dass medizinisches Cannabis positive Auswirkungen auf Migräne hat. Demnach senkt die Einnahme die Häufigkeit von Erbrechen und Übelkeit, die als Folgeerscheinungen von Migräne auftreten können.

Cannabis kann auch medizinischen Einsatz finden

Migräne ist eine weit verbreitete Erkrankung

Eine Migräne ist eine verbreitete und sehr unangenehme Form des Kopfschmerzes und tritt in unterschiedlicher Dauer, Art sowie Intensität auf. Üblicherweise hält der als pochend oder pulsierend beschriebene Schmerz wenige Stunden bis drei Tage an und geht mit Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit sowie hoher Empfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen (insbesondere Licht, Geräusche) einher.
Die neurologische Erkrankung ist nach Angaben des RKI weit verbreitet. Demnach sind jährlich etwa 15 % der Frauen und 6 % der Männer in Deutschland betroffen. Das macht Migräne zu einer echten Volkskrankheit. Weltweit sollen über eine Milliarde Menschen von Migräne betroffen sein, womit sie laut Statistik die dritthäufigste Erkrankung überhaupt ist.

Wie Migräne behandelt wird

Bei einer leichten Migräne kann Bettruhe, Abdunkeln der Umgebung oder auch Kühlen mit einem nassen Handtuch ausreichen. Sind die Schmerzen jedoch heftiger, wird in der Regel medikamentös therapiert. Je nach Intensität kommen verschiedene Kopfschmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin, bei starken und andauernden Schmerzen aber auch die als Migränemittel bekannten Triptane in Betracht. Als eine Alternative dürfte sich Cannabis durchsetzen, das sich immer mehr als effektives Mittel gegen Migräneattacken herausstellt und dank der Legalisierung vielen Patienten helfen könnte.

Medizinischer Einsatz von Cannabis nimmt zu

Im März 2017 wurden die Gesetze zur Verwendung von medizinischem Cannabis gelockert. Demnach dürfen Ärzte ihren Patienten bei schwerwiegenden Erkrankungen Cannabis verschreiben. Dabei gelten strenge Vorschriften, an die sich die Ärzteschaft halten muss. So darf Cannabis nur verschrieben werden, wenn keine geeignete Alternative zur Verfügung steht, Standardtherapien keine Wirkung zeigten oder aufgrund von Unverträglichkeiten keine anderen Optionen zur Verfügung stehen. Weiterhin gilt, dass eine Aussicht auf Erfolg einer Behandlung mit Cannabis bestehen muss. Diese Aussicht muss mit einem gewissen Grad an wissenschaftlichen Studiendaten untermauert sein. Die Kosten eine Therapie mit Cannabis tragen Krankenkassen. Am häufigsten werden Schmerzpatienten mit Cannabis behandelt.

Ist Cannabis eine Option im Kampf gegen Migräne?

Ob Cannabis Migräne und ihre Symptome bekämpfen und lindern kann, ist Gegenstand zahlreicher Studien, die zwei Gutachter unter die Lupe nahmen und zu relativ eindeutigen Ergebnissen kamen. Nach einem halben Jahr nach Einnahme reduzierten sich sowohl Frequenz als auch Häufigkeit von Erbrechen und Übelkeit deutlich. Behandlungen mit Cannabis waren über 50 % effektiver als Behandlungen ohne Cannabis, bei jedem zehnten Patienten konnte Migräne verhindert werden. Dennoch seien die Studien mit Vorsicht zu genießen, sodass weitere Beobachtungen nötig sind, um Wirksamkeit und Nebenwirkungen besser einschätzen zu können. Insgesamt, so konstatierten die Gutachter, lassen sich aus den Studien dennoch positive Einflüsse von Cannabis auf Migräneattacken ableiten.

Cannabis auf dem Vormarsch

Mit der bevorstehenden Cannabis-Legalisierung, wie auch immer sie genau aussehen wird, stehen größer angelegten Studien über den medizinischen Nutzen von Cannabis nichts mehr im Wege. Für Schmerzpatienten eine wohl positive Nachricht, bedeuten mehr Daten bessere Untersuchungsergebnisse und damit verbunden ein effektiverer Einsatz sowohl bei Migräne als auch bei anderen Erkrankungen.